Sa-30.06.01
Betrifft:
GEWINN 4/01 Titelstory Yen-Kredite
Frage:
Ich habe vor einigen Tagen die erste
Abrechnung meines Yen-Kredits erhalten. Nach genauer Durchsicht habe ich das Gefühl,
dass ein überhöhter Zinssatz in Rechnung gestellt wurde. Wie habe ich als
Privatperson die Möglichkeit, diese Zinssätze zu überprüfen (nach Möglichkeit
im Internet)?
Johann
P., 1120 Wien
Antwort:
Basis
der Vereinbarung ist der LIBOR, den Sie am besten über die Website www.bba.org.uk/businesses
und "LIBOR" kontrollieren können,
und zwar die Tageskurse über Jahre zurück. Dazu darf nur noch der im
Kreditvertrag vereinbarte Aufschlag (meist samt Rundung auf das nächste Achtel
oder Viertel) dazugerechnet werden.
Die Redaktion (Gewinn 7-8/01, www.gewinn.co.at )
Sa-01.07.00
Yen und "Billig"-Kredit kurz und übersichtlich in einem Tageszeitungs-Artikel (Kurier) gebracht.
Aufwertung des Yen frisst Zinsvorteil
auf
Risiko-Berechnung
für Fremdwährungskredite
Wer einen größeren Kredit aufnehmen will, könnte sich von der kaum wahrnehmbaren Verzinsung von Fremdwährungs-Krediten, die auf japanische Yen lauten, verleiten lassen. Nach aktuellem Zinsniveau müssen für einen Yen-Kredit immerhin um rund 4,3 Prozentpunkte weniger Zinsen bezahlt werden als für einen vergleichbaren Schilling-Kredit, so die Berechnung der Raiffeisen-Zentralbank (RZB). Die große Unbekannte in der Berechnung eines Fremdwährungskredits ist jedoch, wie sich die jeweilige Währung im Verhältnis zum Schilling (oder Euro) entwickelt.
Denn, wertet eine Währung auf, wird die Kreditrate in Schilling oder Euro gerechnet teurer. Als Entscheidungshilfe hat die RZB nun ausgerechnet, ab welchem Yen-Kurs der Yen-Kredit zum Verlustgeschäft wird.
Für die Berechnung
wird angenommen, dass der Zinsvorteil aus einem Yen-Kredit künftig kleiner wird
(siehe Differenz der Geldmarktzinsen in der Tabelle) und auf mittlere Sicht bei
etwa drei Prozentpunkten liegen wird. Für einen Kredit mit einer Laufzeit von
zehn Jahren bedeutet dies, dass der Yen über diese Laufzeit um höchstens 3,9 Prozent pro Jahr (oder 39,4
Prozent über zehn Jahre) teurer werden dürfte (siehe maximale Aufwertung). Das
entspricht einem Yen-Kurs in zehn Jahren von maximal 19,23 S pro 100 Yen oder
71,76 Yen pro Euro. Jede Aufwertung über diese Grenzwerte hinaus macht einen
Yen-Kredit teurer als einen vergleichbaren Schilling-Kredit.
Gerade die Entwicklung des Yen sei schwer vorhersagbar, meint man in der
RZB. In der jüngsten Prognose gehen die Analysten davon aus, dass der Kurs der
japanischen Währung in den kommenden zwölf Monaten in einer Bandbreite von 90
bis 115 Yen pro Euro schwanken wird. Damit sollte der Wechselkurs relativ
stabil bleiben. In den vergangenen zwei Jahren hat der Yen gegenüber dem Euro
ohnehin schon um etwa
vierzig Prozent aufgewertet.
Christine Buchmayr-Klafl
(Quelle: Kurier, Sa-01.07.00 – http://www.kurier.at )