zurück

Alfa Romeo GT 1.9 JTD EU4
2. Bericht 30.05.2006

Seit Montag (29.05.2006) darf mein Sohn nicht mehr Auto fahren (zumindest mit meinem nicht mehr) 

Trotz eindringlichem Hinweis vor Fahrtbeginn den erst 4000 KM gefahrenen Diesel-Motor NICHT mehr als 3.600 bis maximal 4.000 hoch zu drehen (roter Bereich bei dem Alfa Turbodiesel beginnt ab 4.500 U/Min), wurde dieser Hinweis von meinem "Söhnchen" einmal missachtet, beim zweiten mal (ich saß ja daneben) habe ich ihm das Weiterfahren verbieten müssen. Besonders ärgerlich für mich war sein Verhalten mir als gelerntem FACHMANN (KFZ-Mechanikermeister!) gegenüber: "... wenn ich es noch ein paar mal ausprobiere werde ich mit der Zeit schon merken, wann es zu viel ist - auf den Drehzahlmesser schau ich nicht, der Motor hat eh' einen Drehzahlbegrenzer". Nur - im schlimmen nicht auszuschließenden Fall kann ein Motor trotz Drehzahlbegrenzer bereits Schaden genommen haben.

Kurze allgemeine BELEHRUNG meinerseits, weil man in vier Jahren Lehrzeit 1959-63 (inkl. Berufsschule), anschließender Gesellenprüfung und weiteren 4 Jahren Praxis als Geselle (u. a. mit einjähriger Praxis bei der schon seit Jahrzehnten bekannten Firma MoserTuning, Wien, sowie damals sehr erfolgreich abgelegter Prüfung auf einem Leistungstestprüfstand der Firma SUN, sowie in 1972-78 zwei eigenen getunten BMWs 1600 TI mit 160 PS und 2000 TI touring) und anschließender Meisterprüfung inkl. Gewerbeberechtigungsprüfung (es gibt auch so genannte Werkmeister ohne Gewerbeberechtigung) immerhin einiges an technischem Wissen auch heute noch intus hat, hier in wenigen Sätzen etwas über Motoren und Drehzahl zusammengefasst (auch aus dem Internet von anderen Personen unterlegt):

Leute die glauben bei Drehzahlen in den roten Bereich hinein würde die Leistung des Motors noch erhöhen irren gewaltig:

Motoren werden so gebaut, dass sie in dem Drehzahlbereich, in welchem Sie beim optimalen Verhältnis von mittlerem Kolbendruck und Drehzahl die maximale Leistung bringen, problemlos 'überleben', und auch ein wenig darüber. Aber oberhalb dieser sog. 'Nenndrehzahl' fällt die Leistung ab, bedingt durch die baulichen Strömungsverhältnisse in Ansaug-/Verdichtungs-/Auslasstrakt und noch vieler anderer Kriterien mehr. Drehzahlen über einen vorher ausgelegten Bereich bringen also nichts mehr, bei normalen Straßenfahrzeugen werden auch die Bauteile in Hinsicht auf die Produktionskosten nicht so ausgelegt, dass sie weit über Maximaldrehzahl vertragen. Je mehr Drehzahl man Motoren bei der Herstellung nämlich "erlaubt" (Rennmotoren z.B.) um so (überproportional) teurer wird deren Herstellung.

Überdrehen des Motors bewirkt also, egal ob es ein Renn- Nutz- oder Normalmotor ist: Kolbenfresser, abreißende Pleuelstangen (sehr beliebt bei Nutzfahrzeugen), überspringende/reißende Zahnriemen/Steuerketten - alles dies verursacht kapitale Motorschäden. Durch die überhöhte Drehzahl werden die Fliehkräfte im Kurbeltrieb weitaus höher als bei der Konstruktion berechnet. Wenn auch der Motor nicht bei jedem Überdrehen gleich platzt, steigt zumindest der Verschleiß sehr stark an. Ein so gequälter Motor wird nicht alt...!!!!!!!!!!!!!!!!

Gerade Dieselmotoren sind bauartbedingt (durch schwerere Kolben, stärkere Pleuel etc.) gegen zu hohe Drehzahlen anfälliger als die Benzinmotoren.

Dieselmotoren haben aber wiederum den Vorteil, dass sie schon ab tiefen Drehzahlen "anbeißen" (ein hohes Drehmoment bringen) wo der Benzinmotor noch gar nicht weiß, was Drehmoment überhaupt ist. Dieselmotoren haben auch eine viel höhere Energieeffizienz als Benzinmotoren, sprich - sie haben einen geringeren Verbrauch :-)) .... wenn dem nicht so wäre, würde man alle Lastkraftfahrzeuge mit Benzinmotoren betreiben.

Es gäbe noch eine Menge Für und Wider und Warum und Weshalb darzulegen (Verbrennungsverlauf, Abhängigkeit von Drehzahl und Einspritzbeginn, elektronische Kennfeldabstimmung, Öffnungswinkel- Schließwinkelsteuerung der Nockenwelle, Unterschied Langhuber zu Kurzhuber u.s.w.), aber es gibt ja Fachbücher und Fachleute. Laien (vor allem Unbelehrbaren) kann man aber auch als Fachmann nichts erklären bzw. lassen sich nichts erklären ...

Ja, heutige moderne Motoren haben einen "Drehzahlbegrenzer" (gedacht für Personen die einen Bleifuß haben und kein "Gefühl"), doch ein ohnehin schon relativ hoch gezüchteter (Turbo)-Dieselmotor ist noch heikler als ein Benziner und Motoren bei Vollgasfahrten in den roten Drehzahlbereich hinein können trotz Drehzahlbegrenzung schnell Schaden erleiden. Weil aber das Auto mein Privatfahrzeug und "kein Fahrschulwagen zum üben ist", habe ich ihm daher eine Weiterfahrt untersagt. Darauf folgende "Kommentare" meines Sohnes (er selbst hat u. a. einen schnellen Honda S 2000) gebe ich hier aber nicht wieder .

Ich fahre und fuhr meine Fahrzeuge bisher IMMER im "grünen Bereich" und so will ich es auch von nahen "Familienangehörigen" (auch wenn es mein Sohn ist) gehandhabt wissen.

Punktum.

Noch ein paar Infos http://www.wer-weiss-was.de/theme107/article2910315.html

Was man durch Tuning erreichen kann. Richard Rötzer (auch ein KFZ-Meister) - http://www.nostsignale.com/nsutt2003.htm - da war sogar ich baff.

Norbert bei einem Telefonat im August 2005

Ich habe seit März 2006 noch immer große Freude am neuen Alfa GT ...