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Alle reden von Quadriga. Mit FTC und SMN gibt es aber zwei
weitere österreichische „Künstler der Terminmärkte", die
international beachtliche Ergebnisse erzielen. VON
MICHAEL FEMBEK Zwei
Futures-Fonds-Anbieter auf Expansionskurs: Von FTC und SMN
„Termingeschäfte" sind so etwas wie Wetten, wohin sich die wichtigsten Finanzmärkte der Welt - von den Dollar-Zinsen über Aktienindizes bis zu Öl und Getreide - in den nächsten Wochen bewegen: Steigen oder fallen sie? Die genannten Fondstöpfe gehen laufend 50 und mehr solcher Wetten gleichzeitig ein und haben im Saldo über mehrere Jahre öfter gewonnen als verloren. In anderen Worten glauben sie, „gescheiter als der Markt" zu sein, indem sie, nicht unähnlich einem Systemspieler im Fußballtoto, historische Ergebnisse auf die Zukunft hochrechnen. Was Quadriga, FTC und SMN dabei genau machen, ist
alles andere als einfach erklärt. Das liegt nicht nur an der Sprache,
derer man sich bemächtigen muss, wenn man mit oder über diese
Unternehmen spricht. Sie selbst bezeichnen sich als „FTA"s
(Financial Trading Advisor). Eine „Wette" ist eine
„Position", man kauft nicht Stücke, sondern Kontrakte. Man kauft
auch nicht, sondern erhält einen „fill" usw. Gewinnen, wenn
man fast immer verliert Was die Erklärung doppelt schwer macht, ist die
Tatsache, dass den FTAs völlig egal ist, was der Durchschnittsanleger
an diesen Märkten so beobachtet. Was Alan Greenspan etwa von sich gibt
oder ob die OPEC nun den Ölpreis als Druckmittel einsetzen will und ähnliche „fundamentale" Überlegungen (nost: genau das „predige“ ich auch immer wieder –
weg von fundamentalen Überlegungen). Die FTAs lassen einzig und
allein Computer die Kursmuster der letzten Tage, Wochen, Jahre und
Jahrzehnte untersuchen und finden daraus vor allem Aufschluss darüber,
wann ein neuer Trend beginnt. Gibt der Computer ein Signal, wird an einer
Terminbörse geordert. Und die finale
Kunst, so bestätigen alle österreichischen FTAs, besteht nun gar nicht
darin, einen Computer zu haben, der die besten Trends erkennt, sondern
darin, das eingesetzte Kapital richtig zu streuen. „Weniger als 50
Prozent unserer Positionen gehen auf", gibt SMN-Geschäftsführer
Christian Mayer etwa gerne zu. Die Kunst besteht
in der richtigen Verteilung des Geldes. Zum einen darin, aus den „Winnern"
durch „Money-Management" das meiste rauszuholen, wobei der Spruch
„Cut the losses, let the profits run" nur der Ausgangspunkt aller
Überlegungen ist. Zum anderen darin, „Flächenbrände" zu
vermeiden, wenn die Märkte sich gegen die eingegangenen Positionen
wenden. Es passiert etwa mehrmals im Jahr, mitunter durch externe
Ereignisse, dass die Bewegung aller Märkte sich umkehrt oder, noch
schlimmer für die FTAs, es unter starken Ausschlägen keine Richtung
gibt. Hier besteht die Kunst darin, solche Positionen einzugehen,
die möglichst nicht miteinander korrelieren, dass also jede Bewegung an
den Märkten nur einen kleinen Teil des eingesetzten Kapitals gefährden
kann. „Risikomanagement"
ist dabei etwas, woran generell alle FTAs laufend arbeiten. Nichts -
beginnend bei einer Finanzkrise über einen Ausfall des Computers bis zum
Konkurs einer kontenführenden Stelle - darf das sensible Vehikel gefährden.
Was gar nicht so einfach ist, nimmt man die riesigen Verluste großer
Banken in diesem Geschäft als Messlatte, wo die Pleite der Barings Bank
1995 das herausragende Beispiel ist. Die österreichische Szene In Österreich
gibt es eine auffällig hohe Zahl an „Terminmarkt"-Jongleuren, die
dieses Geschäft sehr gut beherrschen. Quadriga war mit Jahreserträgen
zwischen 18 und 65 Prozent seit 1997 und einer hohen Medienpräsenz der
auffälligste. Mit SMN und FTC,
MERIT, aber auch mit „Doyen" Hasenbichler und „Thesis", die
von Hasenbichlers ExPartner Gerrit Rath geführt wird, sammeln sich
hierzulande eine Reihe von FTA’s, die technologisch an der Spitze
stehen (und die technischen Systeme sind bei diesen Firmen das Um und Auf (nost: richtig!)) und auch laufend herzeigbare
Ergebnisse bringen. FTC: mit neuen Investitionen
ins Plus Den September
2001 wird die Welt mit Trauerrand in Erinnerung behalten, für die
Futures-Fonds hingegen brachte er nicht nur „Trends" (nach unten)
und damit tolle Erträge, sondern auch die Bestätigung, dass sie für
Anleger jenen Risikoausgleich bringen, den sie auch versprechen. Dann brachen aber magere Zeiten an.
Der November 2001 war für alle FTAs katastrophal, und auch die Monate Jänner
und Februar 2002 sehen bei allen Anbietern mit Verlusten von vier bis
acht Prozent sehr mager aus (nost: da bin ich mit meinem System ja recht gut über die Runden gekommen). Im März hingegen
schaffte FTC in diesen schwierigen, eher trendlosen Zeiten wieder ein Plus
von zwei Prozent, was Firmenchef Eduard Pomeranz auf einen
Investitionsschub in seine Systeme zurückführt: „Wir waren bis 1998
gut, dann haben uns andere abgehängt. Wir haben also im Research &
Development aufgerüstet und vor allem unser Money-Management stark
verfeinert."(nost: wenn es nicht mehr läuft, muss man verbessern oder aufhören ).
Mit DDr. Christian Schittenkopf holte Pomeranz einen Finanzmathematiker an
Bord, der noch mehr aus den Daten herausholen soll. Ein Soundbit aus
seinem Mund: „Es gibt nicht nur lineare statistische Abhängigkeiten,
auch geometrische." Pomeranz hat in
seinem FTC Futures Fund SICAV derzeit knapp 60 Millionen Euro unter
Verwaltung. Der Fonds mit einer Mindeststückelung von 15.000 Euro wird
institutionellen Anlegern genauso angeboten wie Privatanlegern, für die
er einen „weißen Auslandsfonds" darstellt. Für
institutionelle Anleger bringt die FTC demnächst den „FTC Dynamic"
auf den Markt. „Das ist ein aggressiveres Produkt. Ich sehe immer
wieder, dass Großanleger wie Versicherungen nur einen kleinen Teil, zum
Beispiel fünf Prozent, ihres Vermögens in Alternative Investments
anlegen dürfen. Dafür will man dann eine Anlage, die auch einen hohen
Ertrag verspricht." Die Mindestanlage wird 100.000 US-Dollar
betragen. Elf Mitarbeiter
beschäftigt FTC derzeit, drei auf den Bahamas, den Rest in der
Wiener Capistrangasse. SMN: Garantien für
Versicherungen Ein extremes „Low-Profile"
wahrt SMN (steht für Swoboda-Mayer-Neubauer), obwohl dieses Unternehmen
mittlerweile 140 Millionen Euro verwaltet und für weitere 30 Millionen
Euro ein Beratungsmandat hat. „Wir brauchen das
nicht", so Christian Mayer, der für die SMN in der Öffentlichkeit
spricht, während die anderen Partner Michael Neubauer und Alexander
Swoboda (Sitz auf den Bahamas) kaum in Erscheinung treten, „wir konzentrieren
uns auf institutionelle Anleger und da braucht man nicht dauernd in der
Zeitung zu stehen." SMN managt den
eigenen „SMN Diversified Fund" (wie FTC ein weißer Auslandsfonds;
Mindeststückelung 15.000 Euro), mit dem „Alternative Investments
Fund" aber auch einen Multimanager-Fonds, bei dem man ausschließlich
fremde CTAs in einem Produkt bündelt. „Das sehen wir als großen
Wettbewerbsvorteil", so Mayer, „wir wissen damit auch laufend, was
sich gerade auf dem Mark abspielt." Das Hauptgeschäft
der SMN besteht darin, für institutionelle Anleger rund um die beiden
Fonds Modelle zu basteln, die gut in deren Portfolios passen: „Wir
bieten die verschiedensten Arten von Garantien an, mit verschiedenen
Laufzeiten und Mindestverzinsungen. Erhalten wir von einer AAA-Bank eine
Garantie, hat auch das Garantieprodukt dieses Rating, und das lässt sich
sehr gut verkaufen." SMN beschäftigt
wie FTC elf Mitarbeiter, davon fünf auf den Bermudas, und wie FTC
baut SMN seine Managementkapazitäten laufend aus. Neu im Team ist Dr.
Christoph Wiesmayr, ehemaliger Geschäftsführer der Erste SparInvest, der
sich dem gesamten Risikomanagement der Veranlagungen widmen wird. Der gesamte Bericht wurde der aktuellen
TOP-GEWINN-Ausgabe, die Abonnenten des GEWINN einmal monatlich kostenlos
erhalten, entnommen!
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