zurück

Schmökerecke  

Alle reden von Quadriga. Mit FTC und SMN gibt es aber zwei weitere österreichische „Künstler der Terminmärkte", die international beachtliche Ergebnisse erzielen.

VON MICHAEL FEMBEK

Zwei Futures-Fonds-Anbieter auf Expansionskurs:

Von FTC und SMN

(nost): Betrachtet man den Chart genauer, dann fällt auf, dass beide Fonds seit über drei Jahren auf der Stelle treten. „Rot“ liegt heute (April 2002) unter Spitze von Anfang 1999 und „Blau“ unter der Spitze von Herbst 1998. Wer damals in die Fonds eingestiegen ist und die „Anlage“ noch hält, hat eigentlich nichts gewonnen.

Was Quadriga, FTC und SMN machen, ist einfach erklärt: Alle drei Unternehmen verwalten millionenschwere Geldtöpfe. Das Kapital wird im Unterschied zu klassischen Investmentfonds aber nicht in Aktien oder Anleihen, sondern in spekulativere und kurzfristigere Geschäfte angelegt.

„Termingeschäfte" sind so etwas wie Wetten, wohin sich die wichtigsten Finanzmärkte der Welt - von den Dollar-Zinsen über Aktienindizes bis zu Öl und Getreide - in den nächsten Wochen bewegen: Steigen oder fallen sie? Die genannten Fondstöpfe gehen laufend 50 und mehr solcher Wetten gleichzeitig ein und haben im Saldo über mehrere Jahre öfter gewonnen als verloren. In an­deren Worten glauben sie, „gescheiter als der Markt" zu sein, indem sie, nicht unähnlich einem Systemspieler im Fußballtoto, historische Ergebnisse auf die Zukunft hoch­rechnen.

Was Quadriga, FTC und SMN dabei genau machen, ist alles andere als einfach erklärt. Das liegt nicht nur an der Sprache, derer man sich bemächtigen muss, wenn man mit oder über diese Unternehmen spricht. Sie selbst bezeichnen sich als „FTA"s (Financial Trading Advisor). Eine „Wette" ist eine „Position", man kauft nicht Stücke, sondern Kontrakte. Man kauft auch nicht, sondern erhält einen „fill" usw.

Gewinnen, wenn man fast immer verliert

Was die Erklärung doppelt schwer macht, ist die Tatsa­che, dass den FTAs völlig egal ist, was der Durch­schnittsanleger an diesen Märkten so beobachtet. Was Alan Greenspan etwa von sich gibt oder ob die OPEC nun den Ölpreis als Druckmittel einsetzen will und ähnliche „fundamentale" Überlegungen (nost: genau das „predige“ ich auch immer wieder – weg von fundamentalen Überlegungen). Die FTAs lassen einzig und allein Computer die Kursmuster der letzten Tage, Wochen, Jahre und Jahrzehnte untersuchen und finden daraus vor allem Aufschluss darüber, wann ein neuer Trend beginnt. Gibt der Computer ein Signal, wird an einer Terminbörse geordert.

Und die finale Kunst, so bestätigen alle österreichi­schen FTAs, besteht nun gar nicht darin, einen Compu­ter zu haben, der die besten Trends erkennt, sondern darin, das eingesetzte Kapital richtig zu streuen. „Weniger als 50 Prozent unserer Positionen gehen auf", gibt SMN-Ge­schäftsführer Christian Mayer etwa gerne zu.

Die Kunst besteht in der richtigen Verteilung des Geldes. Zum einen darin, aus den „Winnern" durch „Money-Ma­nagement" das meiste rauszuholen, wobei der Spruch „Cut the losses, let the profits run" nur der Ausgangspunkt al­ler Überlegungen ist. Zum anderen darin, „Flächenbrände" zu vermeiden, wenn die Märkte sich gegen die eingegangenen Positionen wenden. Es passiert etwa mehrmals im Jahr, mitunter durch externe Ereignisse, dass die Bewe­gung aller Märkte sich umkehrt oder, noch schlimmer für die FTAs, es unter starken Ausschlägen keine Richtung gibt. Hier besteht die Kunst darin, solche Positionen ein­zugehen, die möglichst nicht miteinander korrelieren, dass also jede Bewegung an den Märkten nur einen kleinen Teil des eingesetzten Kapitals gefährden kann.

„Risikomanagement" ist dabei etwas, woran generell alle FTAs laufend arbeiten. Nichts - beginnend bei einer Finanzkrise über einen Ausfall des Computers bis zum Konkurs einer kontenführenden Stelle - darf das sensib­le Vehikel gefährden. Was gar nicht so einfach ist, nimmt man die riesigen Verluste großer Banken in diesem Ge­schäft als Messlatte, wo die Pleite der Barings Bank 1995 das herausragende Beispiel ist.

Die österreichische Szene

In Österreich gibt es eine auffällig hohe Zahl an „Terminmarkt"-Jongleuren, die dieses Geschäft sehr gut beherrschen. Quadriga war mit Jahreserträgen zwischen 18 und 65 Prozent seit 1997 und einer hohen Medienpräsenz der auffälligste.

Mit SMN und FTC, MERIT, aber auch mit „Doyen" Hasenbichler und „Thesis", die von Hasenbichlers Ex­Partner Gerrit Rath geführt wird, sammeln sich hierzu­lande eine Reihe von FTA’s, die technologisch an der Spitze stehen (und die technischen Systeme sind bei diesen Firmen das Um und Auf (nost: richtig!)) und auch laufend herzeigbare Ergebnisse bringen.

FTC: mit neuen Investitionen ins Plus

Den September 2001 wird die Welt mit Trauerrand in Er­innerung behalten, für die Futures-Fonds hingegen brachte er nicht nur „Trends" (nach unten) und damit tolle Er­träge, sondern auch die Bestätigung, dass sie für Anle­ger jenen Risikoausgleich bringen, den sie auch ver­sprechen. Dann brachen aber magere Zeiten an. Der No­vember 2001 war für alle FTAs katastrophal, und auch die Monate Jänner und Februar 2002 sehen bei allen An­bietern mit Verlusten von vier bis acht Prozent sehr ma­ger aus (nost: da bin ich mit meinem System ja recht gut über die Runden gekommen).

Im März hingegen schaffte FTC in diesen schwierigen, eher trendlosen Zeiten wieder ein Plus von zwei Prozent, was Firmenchef Eduard Pomeranz auf einen Investitionsschub in seine Systeme zurückführt: „Wir waren bis 1998 gut, dann haben uns andere abgehängt. Wir haben also im Research & Development aufgerüstet und vor allem unser Money-Management stark verfeinert."(nost: wenn es nicht mehr läuft, muss man verbessern oder aufhören ). Mit DDr. Christian Schittenkopf holte Pomeranz einen Finanzmathematiker an Bord, der noch mehr aus den Daten herausholen soll. Ein Soundbit aus seinem Mund: „Es gibt nicht nur lineare statistische Abhängigkeiten, auch geometrische."

Pomeranz hat in seinem FTC Futures Fund SICAV derzeit knapp 60 Millionen Euro unter Verwaltung. Der Fonds mit einer Mindeststückelung von 15.000 Euro wird institutionellen Anlegern genauso angeboten wie Privatanlegern, für die er einen „weißen Auslandsfonds" darstellt.

Für institutionelle Anleger bringt die FTC demnächst den „FTC Dynamic" auf den Markt. „Das ist ein ag­gressiveres Produkt. Ich sehe immer wieder, dass Groß­anleger wie Versicherungen nur einen kleinen Teil, zum Beispiel fünf Prozent, ihres Vermögens in Alternative In­vestments anlegen dürfen. Dafür will man dann eine An­lage, die auch einen hohen Ertrag verspricht." Die Mindestanlage wird 100.000 US-Dollar betragen.

Elf Mitarbeiter beschäftigt FTC derzeit, drei auf den Bahamas, den Rest in der Wiener Capistrangasse.

SMN: Garantien für Versicherungen

Ein extremes „Low-Profile" wahrt SMN (steht für Swo­boda-Mayer-Neubauer), obwohl dieses Unternehmen mittlerweile 140 Millionen Euro verwaltet und für weitere 30 Millionen Euro ein Beratungsmandat hat. „Wir brauchen das nicht", so Christian Mayer, der für die SMN in der Öffentlichkeit spricht, während die anderen Partner Michael Neubauer und Alexander Swoboda (Sitz auf den Bahamas) kaum in Erscheinung treten, „wir kon­zentrieren uns auf institutionelle Anleger und da braucht man nicht dauernd in der Zeitung zu stehen."

SMN managt den eigenen „SMN Diversified Fund" (wie FTC ein weißer Auslandsfonds; Mindeststückelung 15.000 Euro), mit dem „Alternative Investments Fund" aber auch einen Multimanager-Fonds, bei dem man ausschließlich fremde CTAs in einem Produkt bündelt. „Das sehen wir als großen Wettbewerbsvorteil", so Mayer, „wir wissen damit auch laufend, was sich gerade auf dem Mark abspielt."

Das Hauptgeschäft der SMN besteht darin, für insti­tutionelle Anleger rund um die beiden Fonds Modelle zu basteln, die gut in deren Portfolios passen: „Wir bieten die verschiedensten Arten von Garantien an, mit ver­schiedenen Laufzeiten und Mindestverzinsungen. Erhal­ten wir von einer AAA-Bank eine Garantie, hat auch das Garantieprodukt dieses Rating, und das lässt sich sehr gut verkaufen."

SMN beschäftigt wie FTC elf Mitarbeiter, davon fünf auf den Bermudas, und wie FTC baut SMN seine Ma­nagementkapazitäten laufend aus. Neu im Team ist Dr. Christoph Wiesmayr, ehemaliger Geschäftsführer der Erste SparInvest, der sich dem gesamten Risikomanage­ment der Veranlagungen widmen wird.

Der gesamte Bericht wurde der aktuellen TOP-GEWINN-Ausgabe, die Abonnenten des GEWINN einmal monatlich kostenlos erhalten, entnommen!

Quelle:
TOP-Gewinn 04a/02   www.gewinn.com

 

zurück 

Schmökerecke